„Liebe Eva, schon seit meiner Jugend habe ich immer wieder einen tiefen, sehnsuchtsvollen „seelischen“ Schmerz…ich habe dem immer Raum gegeben, mich davon führen lassen…und es hat sich dahingehend weiterentwickelt, dass ich wunderbare innere Befreiung, „Herzöffnung“ erfahren habe…Daher irritiert es mich, wenn es heißt, dass es darum geht, den „Schmerzkörper“ zu überwinden? (z.B. bei E.Tolle) Kannst Du etwas dazu sagen…?“
Lieber B.!
Angsichts dessen, wie Du Deine Selbst-Erfahrung beschreibst, möchte ich Dich „beglückwünschen“ und ermutigen, weiterhin deiner Sehnsucht zu vertrauen…es ist die Sehnsucht nach Dir SELBST...nach der bewusst erlebbaren, allumfassenden EINHEIT mit DEM WAS IST, DER DU BIST…
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Dass diese Sehnsucht auch mit einem „seelischen“ Schmerzempfinden verbunden ist, versteht sich natürlich ebenfalls von SELBST: wenn sich mensch von DEM, wonach er sich sehnt nicht unmittelbar als EINS erkennt, fühlt und erlebt, dann dient ihm der „Schmerz“ als Impuls, Motivation und Information…er signalisiert: „Es-gibt-noch-einen „Weg“ zu gehen…es geht noch WEITER…TIEFER…in Dich SELBST hinein…!“
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Es ist wunderbar, dass Du dieser „Führung“ bisher folgen konntest…und erleben durftest, dass Dich nur der Weg IN die „Dunkelheit“ auch DURCH sie hindurch führt…
…denn das ist L(I)EBEN: das „Licht“ der Bewusstheit – das DU BIST – in ALLE Erfahrungsräume Deines (Mensch-)SEINs zu bringen…und zu erkennen: ICH BIN DAS (in welcher Form auch immer ES erscheint)…EINS mit DEM…
Verwirrung über das Konzept des „Schmerzkörpers“…
Du schreibst weiters von Deiner Verwirrung bezüglich des Konzeptes „Schmerzkörper“ und beziehst Dich dabei auf E. Tolle….
(Ich selbst habe vor vielen Jahren zwar etwas darüber gelesen, bin mit den detailierten Hintergrunden dieses Ansatzes aber nicht vertraut und möchte daher nicht im engeren Sinn auf E. Tolles Konzept an sich Bezug nehmen.)
Ganz grundsätzlich ist jedoch zu erwähnen, dass eine Irritation, wie Du sie erlebst ebenfalls sehr „natürlich“ ist und immer dann entsteht, wenn mensch meint, einer „äußeren“ Regel, Idee, Religion, Lehre etc. folgen zu müssen bzw. durch den „Glauben“ an das jeweilige Konzept(=Dogma) gleichsam schneller ans Ziel, quasi „näher zu Gott“ zu kommen, als in der puren, all-einigen Hinwendung zur EIgeNEN WAHRHEIT.
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Bereits in Deiner Frage klingt ja schon an, dass Du diesen Zusammenhang sehr wohl erkennst…!…also sei noch konsequenter für DICH, bei DIR…und überprüfe alle „Wahrheiten“ die Dir im scheinbaren Außen begegnen…!
Sie alle sind interessant und können in der Auseinandersetzung und näheren Betrachtung lehrreich sein…sie sind aber niemals „gültiger“ als DEINE WAHRHEIT HIER-JETZT – ebensowenig stehen sie jedoch im „Widerspruch“ zu IHR (!), sondern dienen IHR gleichsam als Spiegelbilder, um sich SELBST besser, klarer, akzentuierter zu erkennen.
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(Da die Idee der „Überwindung des Schmerzkörpers“ immer wieder einmal für Verwirrung sorgt, gehe ich jedoch ein bisschen näher auf diese Begrifflichkeiten ein…)
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Gerade durch den Begrifflichkeiten, die Du zitieren st kommen 3 sehr wesentliche Themen zu Sprache,…
„Schmerz“ – „Körper“- „Überwinden“
…zu jedem von Ihnen gäbe es unglaublich viel zu erkennen, entdecken, er-klären und er-gründen…
Das würde freilich den Rahmen sprengen…aber lass‘ uns einen kurzen Blick auf diese wahrhaftigen „Mysterien“ werfen… 😉
Was ist „Schmerz“?
…zuallererst resultiert die Wahrnehmung von „Schmerz“ bereits aus der Interpretation eines an sich neutralen Reizes (unabhängig davon, auf welchen Ebenen des scheinbaren „Innen“ bzw. „Außen“ der reiz bzw. die interpretatorische Reaktion jeweils stattfindet) !
Der „Reiz“, der von dem einen als appetitanregend, geschmackvoll, anregend, lustbringend, interessant, spannend und eben „reizvoll“ erlebt wird, ist einem anderen bereits „zuviel“, es „tut ihm weh“…aus der wahrnehmenden Perspektive wird die Grenze zwischen „Gut/Angenehm/Richtig“ und „Schlecht/Böse/Falsch“ wurde soeben überschritten….die „Schmerzgrenze“ ist erreicht…
(…es gibt ja auch viele alltäglich Beispiele, die diesen Zusammenhang verdeutlichen – …und nicht zuletzt im umfassenden Bereich der Sexualität spielt die Schwelle zwischen Reizen und Schmerzen eine zentrale Rolle…)
BEIDE beschriebenen und somit alle möglichen perspektivischen Wahrnehmungs-Positionen sind absolut GLEICHWERTIG….!
…HIER geht es nicht um “Recht-haben” im Sinne einer Richtig/Falsch-Dualität…!
Allerdings ist es ist nun eben so, dass die Interpretation „Schmerz“ (“nur”) vom Standpunkt eines Wahrnehmenden gemacht werden kann, der mit dem jeweiligen „Reiz“ eben nicht EINS ist…nicht „einverstanden“ oder „hingegeben“,…sondern sozusagen „abgespalten“ und „in Widerstand“ dazu…
Dies trifft besonders auch auf diverse subtile, (scheinbar) INNERE Erfahrungsräume zu, in denen wir mit Reizen geradezu überschüttert werden…also in Form von komplexeren „seelischen Muster“…sogenannten „karmischen“ Zusammenhänge, „pschischen“ Strukturen etc…
(…soweit ich es erkennen kann, sind es gerade diese komplexeren „Reiz“-Zusammenhänge, die E.Tolle allgemein als „Schmerzkörper“ zusammenfasst…)
Fatalerweise existiert – v.a. in sogenannten „spirituellen“ Kreisen – noch immer die tief-sitzende Annahme, dass es sich bei diesen komplexeren Mustern um etwas „Falsches“, „Schlechtes“, „Niedriges“ handelt, dass ausgemerzt werden müsste…
Auf diese tief-verankerte und dabei auch noch „spirituell“=ideologisch-begründeten Ablehnung gegenüber den eigenen „Abgründen“ und scheinbaren Unvollkommenheiten folgt zwangsläufig die Erfahrung eines „Schmerzes“ bzw. eines Leidens unter dem, was scheinbar „von-mir-abgetrennt“ werden müsste, damit ich endlich, endlich „HEIL(ig)“ werde…
Eine fortgesetzte, auf tiefe, meist unbewusste Überzeugung gegründete Abspaltung vom SELBST und somit oftmals leben-lange „Leidens-Geschichten“ sind auf diese Weise vorprogrammiert…
…
Womit wir eigentlich bereits beim Konzept des „Über-Windens“ wären…
…
Fortsetzung: „Die Idee des Überwindens“
ALLES:LIEBE
EVA
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