SEHNsibilität + LebensSUCHT = SELBSTverständlichkeit

„Hallo Eva!…in einem Beitrag hast Du über Abhängigkeit und Hochsensibilität gesprochen…ich bin hochsensibel, bin aber sicher nicht suchtgefährdet, weil mir schnell alles zu viel wird…verstehe ich Dich richtig, dass Du meinst, dass Hochsensible ein besonderes Suchtpotential haben..!?… das finde ich jedenfalls nicht…!“

Nein, ich meine nicht, dass sogenannte „Hochsensibilität“ der „Grund“ einer sogenannten „Sucht-Neigung“ ist oder unmittelbar mit der Erfahrung des sogenannten „Süchtig-Seins“ zusammenhängt…

Allerdings ist es doch offensichtlich, dass sich mit jeglicher Steigerung der Wahrnehmungsfähigkeit auch die Empfindung von bestimmten Phänomenen intensiviert – im sogenannten „Innen“ wie im sogenannten „Außen“ (die letztlich das EINE sind, das Du bist).
Auf denjenigen Seins-Ebenen, bzw. in Bezug auf diejenigen Lebensaspekte, in denen Deine individuelle „Sensibilität“ (bereits) entwickelt ist werden z.B. Phänomene wie „Überreizung“ „Schmerz“, „Sehnsucht“, „Leere“, „Lust“, „Ekstase“, „(Bewusstseins-)Erweiterung bzw. Verengung“ dementsprechend intensiv erlebt und beeindrucken das KörperGeist-System mitunter tief und nachhaltig…

Parallel dazu geht sogenannte „Hochsensibilität“ mit einer gesteigerten Fähigkeit zur Selbst/SELBST-betrachtung einher…und eine erhöhte Fähigkeit zur Selbst/SELBST-Betrachtung führt dazu, dass viele gleichsam „natürliche“ Aspekte des (Mensch-)SEINs deutlicher (und v.a. auch an dem „eigenen Ich“) erkannt werden.

Was der „wahrnehmungs-sensible“ Mensch nun am „eigenen Ich“ besonders deutlich erkennt und mitunter als „über-groß“ erlebt, „(ver-)führt“ ihn dazu, sich mit dem Wahrgenommenen zu identifizieren…(z.B. wenn bestimmte energetische Vorgänge wahrgenommen und in Folge als „(innere) Leere“, „Unsicherheit“, „Verlangen“ o.a. begriffen werden)

Aus der Identifikation mit dem Beobachteten resultiert eine „Ich-bin-XY“-Idee, die umso manifester wird, desto deutlicher man/freu/mensch sich dadurch vom jeweils „Anderen“, dem „Normalen“, „der Welt“ etc. zu unterscheiden scheint…
(Das gilt natürlich auch für subtile, vorübergehende Phänomene …wenn etwa subtile „Energien“ im Raum bzw. in einer Gruppe/Gesellschaft herrschen, dann neigt ein bes. sensibler Mensch eher dazu, sich unbewusst mit dieser „Schwingung“ zu identifizieren und zu empfinden „ICH bin z.B. niedergeschlagen“…!…Nur in dem Maße, in dem dieser Akt der unbewussten, „blinden“ aber gleichsam „freiwilligen“ Identifikation erkannt wird, kann der („sensible“) Mensch wirkliche Bewusstheit über das entwickeln WAS IST („Innen wie Außen“), bzw. WER er ist.)

Durch die gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeit, angesichts derer das „ganz normalen Menschsein“ gleichsam wie unter dem Vergrößerungsglas gesehen wird – die (eigene) Sehnsucht, das (innere) Getriebensein, die (unerfüllte) Hoffnung auf Erlösung – neigt mensch in Folge dazu, sich als besonders intensiv „suchend“, „begehrend“, „wollend“, „sehnend“, „lüstern“ oder „bedürftig“ wahrzunehmen.

Meist geschieht jedoch auch das nicht bewusst: denn mensch wendet sich seinem Sehnen, Wollen und Begehren in den wenigsten Fällen bejahend zu, sondern kehrt sich gleichsam „automatisch“ ab, will ihm entrinnen…er flieht „das Dunkle“, das scheinbare „Loch im Inneren“…und beurteilt es bzw. sich selbst als „maßlos“, „schlecht“, „abnormal“, „unheil-ig“, „krank“ u.ä.

Durch diese Abkehr von best. Aspekten bzw. Qualität des SELBST – das sich im und durch den Menschen eben AUCH als Sehnendes, Suchendes und Bedürftiges erfahren WILL (!) – bricht natürlich auch der Kontakt, zum SELBST immer mehr ab. „Man versteht sich selbst“ – tatsächlich – nicht mehr!

Im Versuch, sich selbst „wieder-zu-sehen“,  beginnt man „von Außen“ auf sein Mensch-Sein zu blicken…d.h. aus Perspektiven, die mit dem, was betrachtet wird tatsächlich nicht (mehr) EINS sind und bald nicht einmal mehr eine grundlegende „Verbundenheit“ wahrnehmen, sondern einen fortgesetzt analytischen (=zerlegenden) Blickwinkel beibehalten.

Im – ebenfalls oft unbewussten – Bemühen, sich selbst zu „begreifen“ werden nun also Begriffe übernommen, die zu passen scheinen, die jedoch selten aus der EINsicht der EINHEITSBEWUSSTHEIT stammen, sondern gleichsam „von außen“ auf das eigene Sein „angewendet“ werden…im betreffenden Fall bedient mensch sich an diesem Punkt z.B. der Termini „süchtig“, „abhängig“, „suchtgefährdet“ o.ä….

Auch ich arbeite „natürlich“ immer wieder mit Menschen, die z.B. von sich meinen, sie wären von „XY“ abhängig oder hätten ein besonderes „Suchtpotential“…ganz gleich, ob es dabei um Substanzen, Beziehungen, Verhaltensweisen, Ideologien oder noch deutlich subtilere Muster geht – das Grundprinzip ändert sich nicht.

Dabei wird immer auch deutlich, dass die Selbst/SELBST-Erfahrung des „Süchtig/abhängig/suchtgefährdet“-Seins, auch losgelöst davon bestehen kann, ob sie sich „im Außen“ manifestiert bzw. auf welche Weise sie sich „äußert“.
(Gerade in jenen Lebensbereichen, in denen mensch besonders abstinent, „bescheiden“ oder „bewusst“ zu leben sch/meint, herrscht mitunter eine intensiviertes Empfinden der „lauernden Gefahr“ des Kontrollverlusts…)

In jedem Fall ist es mir wichtig zu betonen, wie „natürlich“ und „in Ordnung“ all diese Prozesse sind: die Menschen empfinden so, weil sie für die grundlegende SUCH(t)-Tendenz des Mensch-SEINs sensibel sind, weil sie spüren, dass es etwas in Ihnen gibt, das MEHR will…etwas, das keinerlei Grenze akzeptiert…niemals!

In der gemeinsamen Arbeit ist folglich auch die liebende Klärung und Transzendierung aller beschränkenden SELBST-/Ich-Identifikationen eine wesentliche Voraussetzung, um zur ERKENNTNIS und VERWIRKLICHUNG der EIgeNEN WAHRHEIT vorzudringen.
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Generell und auch im Fall des scheinbaren „Süchtig-Seins“ bedeutet das, die WAHRHEIT des (Mensch)-SEINs grundsätzlich UND im Detail(!) zu erkennen…und zwar auf allen Ebenen und in allen Aspekten…

Dabei wird immer deutlicher erfahren, dass Mensch-Sein grundsätzlich ein „Sich-Suchendes-Sein“ darstellt und somit a priori „such(t)-affin“ ist!
Zugleich wird erlebt, dass in der „suchenden“ Eigenschaft nichts „schlechtes“, „gefährliches“ oder „zu-überwindendes“ steckt…sie ist gleichsam „gottgewollt“!

Wird dieser gleichsam „natürliche“ Aspekt des Menschlichen jedoch als „Gefahr“, als „Makel“, als „Erbsünde“ o.ä. betrachtet und somit mehr und mehr in den Bereich des Ungesehenen, Ungeliebten, Unbewussten verdrängt, ist damit bereits der erste Schritt getan, der vom Vertrauen (ins SELBST) wegführt…
…nun wird eine „Es-stimmt-etwas-nicht-(mit-mir)“-Geschichte kreiert, an der in Folge leidvoll festgehalten wird…und die letztlich auch zum Ausagieren, also der konkreten Manifestation der „Ich-bin-süchtig/abhängig/etc“-Idee führen kann…

Tatsächlich geht es aber in jedem Fall „einfach“ darum, die illusionäre „Ich-Bin-XY-Geschichte“ Schicht für Schicht als solche zu erkennen und auf sie – mitsamt ihres scheinbar identitätstiftenden „Nutzens“ –  zu „verzichten“…somit können sich auch all ihre „dramatischen“ Aspekte wieder von dem lösen, WAS DU IN WAHRHEIT BIST…

ALLES:LIEBE
eva

1 Comment

  • Alfons Mähr

    Reply Reply 22. November 2017

    Deine Ausführungen gehen sehr in die Tiefe und bewirken bei mir ein Vertrauen in deine Mission. Ich werde mich mit deinen Worten noch weiter beschäftigen in einer achtsamen Haltung.
    Danke für deine Bereitschaft

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